Voll auf die Zwölf

Jedes Sinfonieorchester hat eine Cellogruppe, doch keine hat sich als eigenständiges Ensemble international so etabliert wie die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker.

Wenn ein Ensemble schon zu Lebzeiten eine Legende ist, muss es vieles richtig gemacht haben. Bei den 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker ist das definitiv so: Das Ensemble ist in seiner Zusammensetzung, seinem Repertoire und seiner Rolle als Botschafter deutscher Kultur seit mittlerweile 50 Jahren einzigartig. Ensembles aus Cello-Gruppen heraus sind nicht ungewöhnlich, aber dass sich die Cellisten als »Orchester im Orchester«, wie es auf der Ensemble-eigenen Webseite heißt, zu einer eigenen internationalen Marke entwickeln, ist außergewöhnlich. 

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  • Peter Adamik
    © Peter Adamik
  • Stephan Roehl
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    © Uwe Arens

Natürlich hat sich die Besetzung im Laufe der Zeit geändert, aber das Selbstverständnis und der Sound der Zwölf blieben erhalten – ein Klang, der unverwechselbar ist und den nur zwölf große, von Top-Cellistinnen und -Cellisten gespielte Instrumente entfalten können – zwölf Geigen ohne Bass oder Begleitung würde wahrscheinlich niemand länger hören wollen. 

Insofern überrascht nicht, dass diese Besetzung prominente Vordenker hat. Niemand Geringeres als Cello-Übervater Pablo Casals soll von einem Orchester geträumt haben, das nur aus Violoncelli besteht – in der Tradition der alten Gambenkonsorts mit mehreren Violen da Gamba. Im Unterschied zum Celloensemble spielten die Konsorts allerdings in unterschiedlichen Stimmlagen, doch abgesehen vom schmaleren Volumen der alten Violen dürfte der Effekt ähnlich eindrucksvoll gewesen sein: Wenn zwölf Ausnahme-Cellistinnen und -Cellisten richtig loslegen, entstehen enorm schöne und manchmal auch überraschende Klänge.

»Wenn es ein Nirvana gibt, so kennen diese Musiker den Weg dorthin«, jubelte die »Times« nach einem Konzert in London. Dabei ist das musikalische Universum der Zwölf schier unerschöpflich, wie auch die vielen Aufnahmen beweisen: Sie spielen Klassik, Jazz und zeitgenössische Musik – allein 60 neue Werke von Komponisten wie Boris Blacher, Jean Francaix, Wolfgang Rihm oder Iannis Xenakis wurden für das Ensemble komponiert. Erfolgreich und unverwechselbar sind die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker aber auch mit betont unterhaltsamen Programmen von Filmmusik bis Tango. Man darf gespannt sein, was sie zu ihrem Jubiläum präsentieren.

    • So 26.02.2023
    • 18.00 Uhr

    Kammermusik

    12 Cellisten der Berliner Philharmoniker

    50 Jahre 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker