Ein Gefühl, das bleibt
Wenn sich Melancholie und Weltschmerz in heilsame Klänge verwandeln, ist das die Musik von Árstíðir.
Ihre Songs handeln von gebrochenen Herzen, von Sehnsucht, Erinnerung und einer tiefen Verbindung zum wiederkehrenden Kreislauf allen Lebens. Schon im ersten Jahr ihres Bestehens wurde die 2008 gegründete Band in ihrem Heimatland Island in die Charts katapultiert. Dabei fing alles mit einem kleinen Auftritt in einem Café an, in dem sich zufällig der Festivalleiter der Reykjavík Culture Night befand – eine Begegnung, die Árstíðir von ein paar Handvoll Kaffeetrinkern als Eröffnungsact vor ein Publikum von 800 Leuten beförderte.
Eine glückliche Fügung, doch die Bandgeschichte scheint unbeabsichtigt auch mit den dramatischeren Ereignissen der jüngeren Geschichte Islands verknüpft zu sein: Die Gründung fiel mit der großen Börsen- und Finanzkrise zusammen und die erste internationale Tour der Band startete im Monat des Eyjafjallajökull-Ausbruchs 2010. Doch die Unterstützung ihrer Fans war den Musikern bei allen Widrigkeiten sicher. Durch Crowdfunding konnten sie ihr Album »Hvel« mit 70.000 Dollar statt der zunächst erhofften 20.000 Dollar finanzieren und belohnten ihre Förderer nicht nur mit einer CD, sondern auch mit selbstgestrickten Wollpullovern, vulkanischer Asche des Eyjafjallajökull und sogar mit einer Gitarre eines Bandmitglieds.
Bald starteten die Musiker auch in Deutschland durch. Bei einem spontanen A-cappella-Auftritt im Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel entstand 2013 ein Video, das seitdem 7,5 Millionen Mal auf YouTube lief: sechs entspannte Isländer mit einem berührenden nordischen Hymnus aus dem Jahr 1208, einfach fasziniert von der Bahnhofs-Akustik. »Das Video steht nicht ganz für die Musik, die wir normalerweise machen«, erklärt die Band, »aber wir singen eben gern. Besonders, wenn die Akustik gerade danach verlangt«. Beim Stichwort Akustik hebt das Konzerthaus Dortmund doch gerne die Hand und konnte so Árstíðir in die Reihe »Soundtrack Europa« einladen.
Auf ein Genre lassen sich die vier Musiker nicht festlegen. Klassisch beeinflusster Indie-Folk-Rock beschreibt ihre eindringlich schöne Musik vielleicht am besten. Sie paaren dabei in gekonnter Leichtigkeit akustische Tradition und mehrstimmigen Gesang mit interessanten instrumentalen Akzenten und modernen elektronischen Arrangements. Warme und wohlklingende Stimmen, zarte musikalische Strukturen – man fühlt sich rundum angenehm eingehüllt von dieser Musik.
Mit ihrer Songzeile »Not everything you feel can be seen, but the feeling lasts so long« treffen Árstíðir auch einen Nerv: Die Isländer beschreiben einen ergreifenden, fast hypnotisierten Zustand, der sich in ihren Live-Konzerten beim Zuhörer einstellt, und sie hoffen, dass dieses Gefühl beim Publikum noch lange anhält, nachdem die letzte Note gespielt ist.
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- Mitwirkende
- Mitwirkende
- Daníel Auðunsson Gesang, Gitarre
- Gunnar Jakobsson Gesang, Gitarre
- Ragnar Olafsson Gesang, Klavier
- Jean-Samuel Bez Violine
- Guillaume Lagraviere Violoncello
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