Christian Ehring von oben fotografiert vor einer Reihe von alten Heizkörpern auf grauem Steinboden
Christian Ehring © Horst Klein

Intellektuelle Lockerungsübungen

Auch in der Saison 2025 / 26 ist im Konzerthaus für beste Unterhaltung gesorgt. Den Anfang macht der »extra3«-Moderator Christian Ehring mit bissigem Kabarett.

Seit mehr als 30 Jahren macht er Kabarett auf höchstem Niveau und ist durch seine Moderation des Satiremagazins »extra3« und seine Auftritte in der »ZDF-heute-show« inzwischen eines der bekanntesten Fernseh-Gesichter Deutschlands. Was viele nicht wissen über Christian Ehring: Er ist auch ein ausgesprochener Klassikliebhaber und -kenner. Höchste Zeit also, den preisgekrönten Satiriker endlich einmal ans Konzerthaus Dortmund zu holen. 

Klassische Musik und die große Politik sind oft gar nicht so weit auseinander, weiß Christian Ehring. So kann es auch in der Politik von Zeit zu Zeit ziemlich »unisono« zugehen und die Sequenzierung, Tonhöhen oder eine Polyphonie lassen sich ebenfalls ganz hervorragend anhand des Verhaltens von Politiker*innen erklären. Als selbstbetitelter »Amateur« mit musikalischer Bildung und entsprechender Begeisterung für das Thema, aber auch aufgrund seiner kritischen Distanz zum Klassikbetrieb und der Fähigkeit, komplexe Dinge einfach und humorvoll auf den Punkt zu bringen, schien Ehring der perfekte Kandidat zu sein, um Laien und Skeptikern die klassische Musik schmackhaft zu machen. In Düsseldorf gestaltete er über mehr als ein Jahrzehnt mit großem Erfolg das Format »Ehring geht ins Konzert« und lockte mit viel Witz und geistreichen Assoziationen wohl so manchen inzwischen ehemaligen Konzertmuffel hinter dem Ofen hervor. 

Porträt von Comedian Christian Ehring vor einer zerbröckelnden Steinwand
Christian Ehring © Horst Klein

Christian Ehring ist aber auch ein großer Meister des Entlarvens durch gezielte Provokation. Wie einfach es ist, mit einer kleinen Prise Humor sogar diplomatische Krisen auszulösen, demonstrierte er eindrucksvoll am Beispiel des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Auf ein eigentlich harmloses Satirevideo Ehrings reagierte dieser 2016 derart gekränkt, dass er den deutschen Botschafter in Ankara einbestellen ließ und die Bundesregierung zu einer Stellungnahme nötigte. Nicht weniger humorlos zeigte sich AFD-Spitzenkandidatin Alice Weidel. Als diese auf dem AFD-Parteitag sagte, die politische Korrektheit gehöre auf den »Müllhaufen der Geschichte«, nahm Ehring sie prompt beim Wort und nannte sie eine »Nazischlampe«. Weidel erstattete erfolglos Anzeige. Satire, das »Sich-lustig-machen«, so erklärte der Kabarettist in einem Interview mit dem NDR, sei für ihn die beste Strategie, den alltäglichen Wahnsinn des Lebens auszuhalten und im besten Falle »auch immer ein Zertrümmern von vermeintlichen Wahrheiten, eine intellektuelle Lockerungsübung.« Auf eine solche darf man sich nun auch in Dortmund freuen, wenn Christian Ehring am 9. Oktober gewohnt scharfsinnig, pointiert und auch musikalisch die großen Fragen unserer Zeit auf die Konzerthausbühne bringt. 

    • Do 09.10.2025
    • 20.00 Uhr
    Christian Ehring im blauen Anzug, vor türkisfarbenem Hintergrund, hält eine übergroße rosa Blume.

    Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit!

    Chanson & Unterhaltung

    Christian Ehring

    Versöhnung

Bestens unterhalten wird man sich sicher auch von Götz Alsmann fühlen, der sein neues Programm »Bei Nacht …« ins Konzerthaus bringt und dafür wieder auf erlesene Preziosen der Schlagergeschichte zurückgreift. Erst im April haben Max Raabe und sein Palast Orchester mit ihrem Konzertprogramm »Hummel streicheln« zwei ausverkaufte Konzerte in Dortmund gespielt. Im Mai 2026 gibt es die Zugabe, bei der erneut beliebte »Raabe-Pop«-Hits auf zeitlose Originaltitel der 20er- und 30er-Jahre treffen. 

Ein Wiedersehen gibt es auch mit Mnozil Brass. Die sieben Blechbläser entblättern in ihrem neuen Programm »Strau$$ – Ein Tänzchen zwischen den Stühlen« mit Virtuosität, Humor und augenzwinkernder Anarchie alles, was es über den Walzerkönig zu wissen gibt. Gewohnt verrückt geht es bei Släpstick zu. Mit ihrer neuen Show »Schërzo« nehmen die vier Musikclowns klassische Musik aufs Korn und bringen das Publikum mit irrwitziger Comedy, virtuosem Spiel und jeder Menge Überraschungen zum Staunen. Das WDR Sinfonieorchester bietet ein besonderes Filmkonzert: Die unvergessliche, nervenzerfetzende Partitur zu Alfred Hitchcocks Meisterwerk »Psycho« erklingt live zum Film auf großer Leinwand.

Und wer Lust auf weitere Highlights im Bereich, Unterhaltung, Cabaret und Chanson hat: Neben Auftritten von Meret Becker und Vladimir Korneev gibt es in der Saison 2025/26 ein Wiedersehen mit zahlreichen gern gesehenen Konzerthaus-Gästen wie Salut Salon, Hagen Rether oder auch Jochen Malmsheimer. Es lohnt sich also unbedingt, einen Blick in das neue Saisonbuch zu werfen.