David Greilsammer und die Geneva Camerata betreten Neuland: In der gleichnamigen Konzertreihe tanzen und spielen die Musikerinnen und Musiker zugleich und laden auf eine Reise ein, die den Konzertbesuch zum synästhetischen Erlebnis macht.

Auswendig spielen? Den angestammten Sitzplatz verlassen? Sich mit dem Instrument bewegen? Für Orchestermusikerinnen und -musiker zweifellos ungewöhnlich und – verständlicherweise – auch respekteinflößend. Doch die Geneva Camerata stellt sich diesen Herausforderungen und präsentiert ein Konzert, das eine hypnotische Wirkung entfaltet: Unter dem Titel »Dance of the Sun« folgt es musikalisch den Spuren von Jean-Baptiste Lully, der am Hof des tanzenden Sonnenkönigs Ludwig XIV. höchste musikalische Ämter bekleidete, zu Mozarts Sinfonie Nr. 40. 
Eine ganze Mozart-Sinfonie auswendig zu spielen, ist allein bereits eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Doch die Geneva Camerata geht buchstäblich noch einen Schritt weiter. Choreograf Juan Kruz Díaz de Garaio Esnaola beschreibt den Reiz des Projekts so: »Dadurch, dass die Musiker das Werk auswendig spielen, sind sie bereits so hochkonzentriert, dass sie sich auch musikalisch nicht hinter Konventionen verstecken, sondern alles neu denken.« So spielen die Streicher teilweise auf dem Rücken liegend, werden von Tänzer Martí Corbera wie Marionetten bewegt und geben den musikalischen Werken des Abends eine ganz neue Bedeutungsebene. 
Die Geneva Camerata ist ein kühnes, innovatives und abenteuerlustiges Ensemble, das aus den brillantesten und kreativsten Solistinnen und Solisten der jungen Generation besteht. Von der Presse als eines der fesselndsten und einzigartigsten Ensembles der Welt gepriesen, führt das Orchester Musik aller Epochen und Stile auf, vom Barock bis zur zeitgenössischen oder elektronischen Musik, Jazz, Rock- und Weltmusik. Darüber hinaus kreiert die Geneva Camerata multidisziplinäre Projekte, die Musik, Tanz, Theater und bildende Kunst miteinander verbinden.

An der Spitze des Ensembles steht seit 2013 der Dirigent und Pianist David Greilsammer, der im Konzerthaus Dortmund schon einmal seine Freaks-Qualitäten unter Beweis stellte, als er in der Reihe »Musik für Freaks« Sonaten von Scarlatti und John Cage einander gegenüberstellte. Als Mozart-Experte gefeiert, der bereits alle Mozart-Sonaten an einem Tag aufführte oder alle 27 Klavierkonzerte Mozarts in einer Saison spielte, kehrt der Israeli nun mit der Geneva Camerata zurück und vereint mit den Musikerinnen und Musikern Tanz und Musik zu einem synästhetischen Ereignis, über das er selbst sagt: Wir haben 30 Musikerinnen und Musiker, die – auswendig – zwei großartige Meisterwerke des Orchesters aufführen und gleichzeitig an der choreografischen Aufführung teilnehmen. Wir suchen hier nach einer neuen Art, ein Konzert im 21. Jahrhundert zu präsentieren. Die Verbindung von Musik und Choreografie auf solch intensive und persönliche Weise erfordert von jedem Teilnehmer völliges Engagement, intensive Konzentration und sehr starke Selbstdisziplin.«