Konzerthaus Dortmund
Joana Mallwitz © Ludwig Olah

Alles eine Typfrage

Joana Mallwitz steht als Chefdirigentin am Pult des Konzerthausorchesters Berlin und gastiert in dieser Saison erstmals im Konzerthaus Dortmund.

Spätestens seit ihrem – medial umfassend begleiteten – Amtsantritt als Chefdirigentin des Konzerthausorchesters Berlin ist Joana Mallwitz in aller Munde: Die 38-Jährige ist die erste Frau an der Spitze eines der großen Berliner Orchester und schon damit eine Meldung wert. (Leider noch immer.) Im Frühjahr erschien unter dem Titel »Momentum« eine Kino-Dokumentation, die sie über zwei Jahre lang begleitete und in der sie Einblicke in ihr Berufs- und Privatleben gewährt. Die Aufmerksamkeit, die sie insbesondere als Frau in einer solchen Spitzenposition noch immer erfährt, ist ihr eigentlich zuwider, sieht sie sich selbst doch eher als private, zurückgezogene Person. Dass dies im Widerspruch zu ihrer Funktion als Dirigentin zu stehen scheint, die von Plakaten lächelt und die sich immer wieder auch medialer Aufmerksamkeit stellen muss, betrachtet Mallwitz jedoch als Teil ihrer Aufgabe.

Wie sehr sich die Aufgaben- bzw. Typenbeschreibung von Dirigenten in den letzten Jahren gewandelt hat – vom absoluten Machthaber zur kollegialen Führungskraft – beschreibt auch Mallwitz, wenn sie sagt »jeder Mensch, jeder Dirigent, kann die größte Kraft aus seiner eigenen Authentizität schöpfen. Der eine macht es durch unglaubliche Detailarbeit, der nächste mit Charme und mit Witz oder eben mit Durchsetzungskraft. Je nachdem, was für ein Mensch man ist. […] Das ist eine Typfrage«.

Mit ihrem Konzerthausorchester Berlin kommt die gebürtige Hildesheimerin nun erstmals ins Konzerthaus Dortmund. Nach einer intensiven ersten Saison, in der das Orchester und sie sich gut kennenlernen konnten und sie vom Publikum warm empfangen wurde, sind Mallwitz und ihr Klangkörper inzwischen ein bestens eingespieltes Team: »Man braucht immer zwei Sachen: Die Klarheit der Idee, die durch die vorherige Analyse kommt. Und die Offenheit für alles, was im Moment passiert. Zwischen diesen beiden Polen die Balance zu halten, das ist eigentlich die Arbeit eines Dirigenten.«

    • So 23.02.2025
    • 16.00 Uhr

    Orchesterkonzert

    Joana Mallwitz & Konzerthausorchester Berlin – Mendelssohn Italienische

    Antoine Tamestit spielt Berlioz’ »Harold en Italie«