Er mache »einfache Musik für komplexe Emotionen«, sagt der Niederländer Joep Beving. Immer wieder ist es ein hochspannendes Zusammenspiel von Gegensätzen, das seine Musik und ihn als Menschen charakterisiert.
Eine Körpergröße von mehr als zwei Metern, ein wilder Rauschebart, dazu langes, verstrubbeltes Haar: Wenn Joep Beving einen Raum betritt, zieht er alle Blicke auf sich. Wie ein sanftmütiger, freundlicher Riese kommt er daher – introvertiert und still, aber durch sein äußeres Erscheinungsbild sofort im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Und dann ist da seine Musik, so leise und melancholisch, so intim und persönlich, so besonders, berührend und hoffnungsvoll. Beving ist ein großer Erzähler, der die Einsamkeit liebt. Das, so erklärt er, sei das Tolle an der Musik, »dass du mit einer Menge von Leuten gleichzeitig kommunizieren kannst, ohne sie zu sehen. Ich bin allein, dennoch spreche ich mit ihnen«.
Bis er seinen Weg fand und es ihm gelang, mit seiner Musik ein größeres Publikum zu erreichen, dauerte es eine ganze Weile. Schon als Jugendlicher entwickelte Joep Beving ein großes Interesse für die klassische Musik des 20. Jahrhunderts. Seine erste Band gründete er im Alter von 14 Jahren. Dann kam der Bruch. Er begann in der Werbebranche zu arbeiten, sei damals »sehr diskussionsfreudig und geschäftig« gewesen. »Viele Unterhaltungen, viel Energie. Ich mochte das, aber auf Dauer ging es doch an die Substanz.« Er habe sich entfremdet gefühlt.
Immer wieder waren es dann scheinbare Zufälle, vielleicht auch Schicksal, das ihn zu seiner eigentlichen Berufung zurückführte. Ein guter Freund starb und Beving komponierte ein Stück für dessen Beerdigung. Man riet ihm, es aufzunehmen und so zu einem Denkmal für diesen Menschen zu machen. Er begann immer mehr Stücke zu schreiben. Sein erstes Album entstand. Eines seiner Werke landete auf einer vielgespielten Playlist des Musikstreaming-Anbieters Spotify. Plötzlich wurden seine Werke von einem Millionenpublikum angehört. Fernsehauftritte und ein Konzert im berühmten Amsterdamer Concertgebouw folgten. Als eine Freundin sein Album zu später Stunde in einer Berliner Bar spielte, saß dort zufällig Produzent Christian Badzura von der Deutschen Grammophon. So erhielt er einen Plattenvertrag beim renommiertesten Klassiklabel der Welt. Nun führt das Schicksal ihn erstmals ins Konzerthaus Dortmund. Und wer weiß, was dann noch passiert…
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- Joep Beving Klavier
- May The Muse Support Act
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