Konzerthaus Dortmund

Julia Bullock versteht sich nicht als Sopranistin, sondern einfach als »klassische Sängerin«, die in ihren Programmen eine enorme Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellt.

Mit der Wärme ihrer Stimme im tiefen Register und ihrer brillanten Höhe entzieht sich Bullock wirklich klassischen Zuschreibungen. Jenseits der Terminologie geht es ihr aber insbesondere um die Suche nach verbindenden Elementen über kulturelle Grenzen hinweg. Denn ebenso wie sich Bullock klassischen Stimmfachzuschreibungen verweigert, konzipiert die US-Amerikanerin ihre Programme: »Schon während meiner Studienzeit hatte ich Programme mit sehr großer Sorgfalt und Achtsamkeit zusammengestellt, verworfen und verändert«, schildert sie im Interview. Und so ist es kein Wunder, dass sie inzwischen für ihre Liederabende abseits des bekannten Repertoires bekannt ist.

  • Julia Bullock © Allison Michael Orenstein
    Julia Bullock © Allison Michael Orenstein
  • Julia Bullock © Allison Michael Orenstein
    Julia Bullock © Allison Michael Orenstein
  • Julia Bullock © Allison Michael Orenstein
    Julia Bullock © Allison Michael Orenstein

Die Sängerin, die mit dem deutschen Dirigenten Christian Reif verheiratet ist und seit einigen Jahren in München lebt, wuchs als Tochter eines schwarzen Vaters und einer weißen Mutter in Missouri auf. Diese Herkunft beschreibt sie selbst als prägend: »Ich wusste, dass ich nie als weiß gelten würde, aber ich wollte auch nie als schwarz gelten – gemischt, ja, aber nicht ganz schwarz. Es fällt mir heute schwer, das zuzugeben, aber meine Reaktion resultierte aus dem heimtückischen Rassismus, der alle Kreise durchdrang, in denen ich verkehrte. Erst als ich mich schließlich entschloss, meine Energie in die klassische Musik zu investieren – ein Genre, das überwiegend von Weißen westlicher Abstammung geschrieben, organisiert und aufgeführt wird –, stellte ich mir zum ersten Mal die Frage: Verleugne ich einen Teil meiner Identität?«

So begann Bullock, sich mehr mit ihrem kulturellen Erbe zu beschäftigen und Werke (afro-)amerikanischer Komponistinnen und Komponisten zu entdecken. Auch im Programm ihres Konzerthaus-Debüts finden sich hierzulande unbekannte Namen wie Elizabeth Cotten – eine mit einem »Grammy« ausgezeichnete Folk- und Blues-Musikerin – oder Singer-Songwriterin Connie Converse neben Samuel Barber, Francis Poulenc und Richard Strauss.

    • Do 05.09.2024
    • 19.30 Uhr

    Lieder- / Arienabend

    Liederabend Julia Bullock

    Die amerikanische Sopranistin singt Werke von Strauss bis Bob Dylan