Wie die Luft zum Atmen
Als »sensationellsten Künstler der klassischen Musikszene« bezeichnete ihn die New York Times. Das Time Magazine wiederum zählte ihn zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Er ist der Klassik-Popstar, das musikalische Wunderkind, das inzwischen erwachsen geworden ist. Immer sind es Superlative, die fallen, wenn von Lang Lang die Rede ist. Nun kommt der wohl populärste Pianist der Gegenwart für einen gemeinsamen Auftritt mit Paavo Järvi und der Kammerphilharmonie Bremen ins Konzerthaus Dortmund.
Endlich wieder live. Dass er die Musik und den Auftritt vor Publikum so sehr braucht wie die Luft zum Atmen, weiß Lang Lang nicht erst seit der Corona-Pandemie. »Ich musste über 70 Konzerte absagen oder verschieben«, berichtete er in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. »Ich habe das noch nie erlebt, dass ich keine Konzerte spielen kann wegen eines Virus. Auch wenn ich aufgrund anderer Umstände aussetzen musste.« Eine Sehnenscheidenentzündung hatte vor einigen Jahren schon einmal dafür gesorgt, dass er nicht nur seine Auftritte absagen musste, sondern auch für längere Zeit gar nicht spielen konnte. Für den Starpianisten, der schon als Dreijähriger Klavierunterricht erhielt und seitdem von seinem Flügel nicht mehr zu trennen ist, eine Tortur: »Keine Konzerte geben zu können, ist schon ein Problem. Mir fehlt die Bühne, das Adrenalin, das Herzklopfen vor dem Konzert», so der 39-Jährige.
Mit Beethoven erlebt das Publikum Lang Lang nun nach vielen Jahren auch erstmals wieder im Konzerthaus Dortmund. Am 8. Oktober wird er mit der Kammerphilharmonie Bremen und Dirigent Paavo Järvi dessen drittes Klavierkonzert zu Gehör bringen. Es ist Beethovens erstes Klavierkonzert, das sinfonische Merkmale aufweist. Dies sollte der Gattung seinerzeit aus dem Salon und hinein in den Konzertsaal verhelfen. Auch ist es das einzige Konzert des Komponisten, für das er eine Moll-Tonart verwendete. Und es gibt eine interessante Legende, die das Konzert umrankt. Für Beethoven war das Konzert wohl das, was man im Volksmund eine schwere Geburt nennen würde – wollte es doch einfach nicht fertig werden. Ganze drei Jahre nach dem ursprünglich vorgesehenen Termin, brachte der Komponist sein auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz vollständiges Werk am 5. April 1803 schließlich selbst zu Uraufführung. Dabei hatte er Teile des Konzerts nur in einer schnell dahingeworfenen, wohl ausschließlich für ihn selbst entzifferbaren Kurzschrift zu Papier gebracht. Für Beethoven selbst überhaupt kein Problem, er improvisierte und spielte einfach aus dem Kopf. Seinen Notenwender wiederum trieb er dabei fast in die Verzweiflung. »Ich erblickte fast lauter leere Blätter, höchstens auf einer oder der anderen Seite ein paar mir recht unverständliche Hieroglyphen hingekritzelt», soll er später erschöpft berichtet haben. Beethoven selbst habe sich unterdessen köstlich amüsiert.
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- Mitwirkende
- Mitwirkende
- Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
- Paavo Järvi Dirigent
- Lang Lang Klavier
- Programm
- Programm
- Joseph Haydn Sinfonie Nr. 96 D-Dur Hob. I:96 »Das Wunder«
- Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-moll op. 37
- Richard Sherman ›Feed the Birds‹ aus »Mary Poppins Suite« (Fassung für Klavier von Stephen Hough) (Zugabe)
- – Pause –
- Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73
- Johannes Brahms Ungarischer Tanz Nr. 10 F-Dur (Zugabe)
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