Konzerthaus Dortmund

Wie ein ständiges Gespräch

»Es macht Spaß, zu sehen und zu hören, wie innig und lustvoll die 71-Jährige mit den 34 jungen Musikern des Orchesters musiziert, wie fein aufeinander abgestimmt Phrasierungen und dynamische Schattierungen sind und wie sorgsam die Musik des Salzburgers ausgeformt ist«, stand 2020 in einer Kritik zu Mitsuko Uchidas Konzert mit dem Mahler Chamber Orchestra. Auf dem Programm standen – es ist schon zu erahnen – zwei Konzerte von Wolfgang Amadeus Mozart. Die japanische Pianistin gilt als unvergleichliche Interpretin Mozarts und ist schon lange fasziniert vom Genie des Komponisten. »Mozart ist ein menschlicher, singender Mann. Und alles, was er geschrieben hat, lässt sich am Ende singen«, so die heute 73-Jährige.

Als Tochter eines Diplomaten zog Uchida mit zwölf Jahren mit ihrer Familie nach Wien und begann sogleich ihr Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Richard Hauser. Von da an nimmt ihre künstlerische Laufbahn schnell an Fahrt auf. Mit 14 Jahren gibt sie ihr Solodebüt im renommierten Wiener Musikverein. Zu ihren Lehrern gehören nun auch Stefan Askenase, der ebenso Martha Argerich unterrichtete, und Wilhelm Kempff. Als sie mit 22 Jahren den zweiten Preis beim »Chopin-Wettbewerb« in Warschau gewinnt, feiert sie ihren internationalen Durchbruch.

  • Mitsuko Uchida © Geoffroy Schied
    Mitsuko Uchida © Geoffroy Schied
  • Mitsuko Uchida © May Zircus
    Mitsuko Uchida spielt Mozarts Klavierkonzert KV 503
  • MCO & Mitsuko Uchida © Geoffroy Schied
    MCO & Mitsuko Uchida © Geoffroy Schied

Von Wien zieht sie nach London, wo sie bis heute lebt. Im Gegensatz zu Wien, glaube in London nicht jeder, die richtige Meinung über Musik zu haben. Stattdessen findet Uchida in London »kulturelle und intellektuelle Toleranz«, so sagt sie. Die britische Metropole ist es auch, in der sie sich einen Namen als Mozart-Interpretin macht. In der Wigmore Hall spielt sie alle Sonaten des Salzburger Komponisten, wenig später folgen Auftritte mit seinen Klavierkonzerten. »Seit Beethoven haben die Komponisten das Konzert als eine Art Wettbewerb zwischen dem Solisten und dem Orchester gesehen. Aber bei Mozart sind sie sehr wohl Partner. Die Musik ist wie ein ständiges Gespräch zwischen dem Klavier und dem Orchester. Der eine oder andere mag eine andere Auffassung vertreten, aber die allgemeine Stimmung ist von gegenseitigem Einverständnis geprägt.«

Ihren musikalischen Partner für Mozarts Klavierkonzerte hat Mitsuko Uchida im Mahler Chamber Orchestra (MCO) gefunden. Seit 2016 pflegen sie eine intensive Zusammenarbeit, bei der sie auf ihren Tourneen durch Europa, Japan und Nordamerika jeweils zwei Klavierkonzerte des Komponisten aufführen. Neben dem eingangs erwähnten Konzert konnte das Dortmunder Publikum sich auch bei zwei weiteren Konzerten 2016 und 2019 von der perfekt aufeinander eingespielten und kammermusikalischen Musizierweise zwischen Mitsuko Uchida und dem MCO überzeugen. Nun kommen sie ein weiteres Mal mit zwei späten Klavierkonzerten Mozarts ins Konzerthaus und man darf sich auf einen Abend mit glasklarem Anschlag, fein ausgeloteten Gegensätzen und singenden Melodien freuen.

    • Mi 25.01.2023
    • 20.00 Uhr

    Orchesterkonzert

    Mitsuko Uchida – Mozart Klavierkonzerte

    Mit dem Mahler Chamber Orchestra