Von der Luftfahrt zu den Sternen

Eine ganze Bandbreite von Jazz bis zu den experimentellsten Musikformen stehen Jazz-Legende Mulatu Astatke zur Verfügung. Mal erinnert seine Musik an Miles Davis, mal an Duke Ellington, und ist doch immer ganz seine Schöpfung.

  • Foto von Mulatu Astatke, der in einer geschäftigen Stadtkulisse an einem Laternenpfosten lehnt © Karston Tannis
    Mulatu Astatke © Karston Tannis
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  • Mulatu Astatke mit Kopfhörern im Studio, durch den Deckel eines Flügels fotografiert © Alexis Maryon
    Mulatu Astatke © Alexis Maryon

Mulatu Astatke wird als Vater des Ethio-Jazz gefeiert und hat eine einzigartige musikalische Geschichte durchlaufen. Sie begann Ende der 1950er-Jahre, als seine Familie den 16-Jährigen zum Studium der Luftfahrttechnik an das Lindisfarne College in Nordwales schickte. »Ich hatte großen Respekt vor dem Schulleiter dort. Als ich bei einer Schüleraufführung Trompete spielte, sagte er mir, ich solle mich auf eine Karriere in der Musik konzentrieren, weil ich Talent hätte. So wurde das mein Hauptziel.« Astatke studierte als erster afrikanischer Student am Berklee College of Music in Boston. Hier kam er mit Latin Jazz in Berührung, und er integrierte ihn in seine eigene Musik. »Duke Ellington und Dizzy Gillespie hatten ihren eigenen Jazzstil entwickelt«, erinnert er sich. »Ich dachte mir: Warum kann ich nicht meine eigene Musik machen? Ich bin Äthiopier und habe einen einzigartigen Hintergrund im Vergleich zu allen anderen in Berklee. Ich kann etwas anderes machen.« 

Das Bild zeigt eine stilisierte, grafische Darstellung eines Gesichts, das von ornamentalen, flügelartigen Formen eingerahmt wird. Die Linien erinnern an Glasmalerei oder Mosaikstrukturen. Über den oberen Bereich sind Notenlinien mit Musiknoten eingeblendet, was der Illustration einen musikalischen Bezug gibt. Die Farbgebung ist vorwiegend in Blautönen gehalten, mit helleren Akzenten.

Als der Perkussionist 1969 nach Addis Abeba zurückkehrte, fand er ein boomendes, progressives Nachtleben vor – doch seine Musik stieß zunächst auf Widerstand. Experimentierfreudig setzte er Effektpedale, Congas und traditionelle äthiopische Instrumente ein. Der Sound, den wir heute als Ethio-Jazz kennen, nahm in den frühen 1970er-Jahren Gestalt an, als sein Einfluss und Ruf auch durch die Zusammenarbeit mit Duke Ellington wuchsen. Inzwischen hat Astatke seine Musik auf allen Kontinenten gespielt und dabei ständig neue Fans aller Altersgruppen gewonnen. 2025 startet der 81-Jährige eine große internationale Abschiedstournee – der krönende Abschluss einer unglaublichen Karriere. »Mein ganzes Leben lang wollte ich den Ethio-Jazz in alle Ecken der Welt bringen, damit die Menschen ihn genießen können, und ich glaube, das ist mir gelungen«, sagt Mulatu. Die Welt der Musik würde diesen Worten sicherlich zustimmen. 

Text: Marion Daldrup

    • Fr 12.09.2025
    • 20.00 Uhr
    Foto von Mulatu Astatke, der in einer geschäftigen Stadtkulisse an einem Laternenpfosten lehnt

    Diese Veranstaltung liegt in der Vergangenheit!

    Jazz

    Mulatu Astatke

    Die Jazz-Legende vereint Groove, Tradition und musikalische Raffinesse