Opernstar Sabine Devieilhe gibt einen Liederabend im Konzerthaus, der die Weiblichkeit besingt: Mädchen, Frauen und Mütter stehen im Mittelpunkt dieser raffinierten Werke.
Der Terminkalender von Sabine Devieilhe ist gut gefüllt. Zum Saisonauftakt geht es nach Mailand, wo die Rolle der Sophie in Richard Strauss’ »Rosenkavalier« auf dem Programm steht. Anfang nächsten Jahres hat sie ein Projekt an der Opéra National de Paris mit einer neuen Produktion von Claude Debussys einziger Oper »Pelléas et Mélisande«, und dazwischen gibt es im Herbst noch eine Tournee mit dem Pianisten Mathieu Pordoy, die sich an die Veröffentlichung einer CD mit Liedern von Mozart und Strauss anschließt. Im Rahmen dieser Tournee gastiert Devieilhe am 15. November auch im Konzerthaus Dortmund.
Auf dem Programm stehen neben Liedern von Richard Strauss auch einige Raritäten, Preziosen der Liedkunst von Franz Liszt, Franz Schubert, Cécile Chaminade oder Darius Milhaud. Das hat die Koloratursopranistin Devieilhe ganz bewusst so arrangiert, denn so wie sie Oper und Konzert gleichermaßen liebt, schätzt sie deutsches wie französisches Repertoire und versucht es miteinander zu verbinden. »Ich kann das eine nicht ohne das andere machen. Was an der Oper berauschend ist, ist natürlich die Verkörperung auf der Bühne. Aber was mir fehlt, wenn ich in der Oper bin, ist die Intimität und die kammermusikalische Beziehung zu meinem Partner.« In Dortmund heißt das zum Beispiel, dass im zweiten Teil des Konzertes Lieder aus Lili Boulangers 1914 entstandenem Zyklus »Clairières dans le ciel« (»Lichter am Himmel«) mit Liedern aus den »Mädchenblumen« op. 22 von Richard Strauss kombiniert werden. Hier kommen französisches Klangraffinement und deutsche Liedkunst zusammen, »um diese beiden Musikstile, die gleichzeitig ätherisch, atmosphärisch und sehr sentimental sind, und die für mich extrem gut miteinander funktionieren, aufeinandertreffen zu lassen – weil das ein Repertoire ist, das mir wirklich am Herzen liegt«, verrät Devieilhe im Interview.

Ein roter Faden im Programm des Dortmunder Konzerts sind Wiegenlieder. »Das ist für Mathieu Pordoy und mich auch eine Art, die Universalität der Musik zu zeigen, Musik als Beruhigung auf extrem intime Art und Weise, weil dieses Repertoire, diese Intimität direkt mit dem Publikum kommuniziert.« Dabei gibt es durchaus Unterschiede zwischen französischem und deutschem Repertoire. »Das Spiel mit Konsonanten ist in den verschiedenen Sprachen besonders unterschiedlich. Das Deutsche hat eine Art, die Konsonanten zu projizieren und den Erzähler viel stärker in seine Diktion einzubeziehen als das Französische.« Dort seien es vor allem die Nasale wie -on,- en und -un, die es im Französischen gebe und die in der Geschichte der französischen Komposition ganz besondere Klänge geprägt hätten. Da zeigt sich dann schonmal die Forscherin Devieilhe durch, die nicht nur Gesang, sondern auch Cello und Musikwissenschaften studiert hat. Das kommt der französischen, in Paris lebenden Sängerin vor allem bei der Zusammenstellung von Konzertprogrammen und wichtigen Details zugute, wenn sie an ihren Interpretationen feilt. »Ich habe mit dem Cello angefangen. Aber schon während des Studiums des Instruments lehrten mich meine Lehrer, meine Stimme zu benutzen, um die Phrasierung einer Melodie zu üben. Schon damals war der Gesang also sehr präsent in meinem Leben und schließlich, als ich älter wurde, wurde er zu einem echten Ausdrucksmittel und ich habe mich selbst durch den Gesang entdeckt – auch durch das Singen mit mehreren Personen, im Chor und seit einigen Jahren vor allem durch das Singen als Solistin.«
Das Singen gibt Devieilhe nach wie vor viel Bestätigung, manchmal liest man sogar von »lebensverändernden Erfahrungen«, die man in einem Konzert mit ihr machen könne. Da muss Devieilhe dann doch schmunzeln, nimmt es aber als Kompliment. »Ich bin sehr berührt, wenn manche Menschen ein Konzert nicht bloß als einen Moment empfinden, in dem eine Künstlerin dieses oder jenes Lied interpretiert, sondern vielmehr als ein Ganzes, einen besonderen Moment. Das ist wirklich der Grund, warum die Dramaturgie des Programms so ineinandergreifend gestaltet ist. Wenn die Erfahrung des Konzerts einigen Leuten gefällt, dann ist das natürlich das ultimative Ziel.« Bei all ihren Erfolgen hat sie aber nie ihre Wurzeln vergessen: das Gefühl zum ersten Mal auf einer Bühne zu stehen, das Herzklopfen in einer Institution mit großer Geschichte aufzutreten. Das ist für Devieilhe nach wie vor etwas ganz Besonderes: »Ich erinnere ich mich noch an meine ersten Engagements. Und das Adrenalin bei den ersten Proben in den großen Häusern. Ich fühle mich immer noch als junge Sängerin und ab und zu als Anfängerin.« Eine »Anfängerin« freilich, die längst eine Weltkarriere gemacht hat.
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- Mitwirkende
- Mitwirkende
- Sabine Devieilhe Sopran
- Mathieu Pordoy Klavier
- Programm
- Programm
- Franz Liszt ›Die Loreley‹
- Josef Hadar »Erev shel shoshanim«
- Anonymus »Petit chat triste«
- Franz Schubert ›Du bist die Ruh‹ D 776
- Anonymus Berceuse cosaque
- Franz Schubert ›Nacht und Träume‹ D 827
- Franz Liszt »En rêve« Nocturne für Klavier
- Richard Strauss »Meinem Kinde« aus Sechs Lieder op. 37
- Richard Strauss ›Die Nacht‹ aus Acht Gedichte aus »Letzte Blätter‹ op. 10
- Franz Liszt ›Oh! quand je dors‹
- Edvard Grieg ›Ein Traum‹ aus Sechs Lieder op. 48
- – Pause –
- Richard Strauss »Mädchenblumen« op. 22 (Auszüge)
- Lili Boulanger »Clairières dans le ciel« (Auszüge)
- Cécile Chaminade ›Ma première lettre‹
- Germaine Tailleferre Six chansons françaises (Auszüge)
- Francis Poulenc Improvisation Nr. 15 (Hommage à Édith Piaf)
- Darius Milhaud ›Tay toy, babillarde arondelle‹ aus Quatre chansons de Ronsard
- Margherite Angèle Monnot ›Hymne à l’amour‹
- Guy Lafarge ›Le poulailler‹ aus »Schnock« (Zugabe)
- Gabriel Fauré ›Au bord de l'eau‹ (Zugabe)
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