Musik in den Genen

Die fünf Musik-Komiker von Släpstick können gemeinsam mehr als 100 verschiedene Instrumente spielen. Und als ob das nicht genug sei, denkt Kontrabassist Sanne van Delft sich auch gerne mal neue spielbare Eigenkreationen aus. Spielfreude, Kreativität und Ideenreichtum kennen bei Släpstick keine Grenzen.

Konzerthaus Dortmund

Dass Musik und Humor ziemlich gut zusammenpassen, beweisen nicht nur die zahlreichen klassisch ausgebildeten Musiker, die das Comedy-Fach für sich entdeckt haben oder beides miteinander vereinen. Viele von ihnen – man denke hier beispielsweise an das kammermusikalische Frauenquartett Salut Classique oder das Duo Igudesman & Joo – konnten in der Vergangenheit auch schon das Dortmunder Publikum begeistern. 

Bei den Niederländern Släpstick zeigte sich die Lust am Komödiantischen schon während des Studiums: »Es war schon so, dass ich und meine Studienfreunde, die übrigens mehr wie Brüder sind, am Konservatorium immer etwas fremd waren«, erzählt Geiger Ro Krauss in einem Interview mit den Kieler Nachrichten. »Die anderen Kommilitonen waren sehr ernsthaft mit ihrem Studium beschäftigt, während wir immer viel Witze und Spaß gemacht haben. Vielleicht hat es damals schon angefangen.« Trotz der vordergründigen Leichtigkeit zeigt sich in den Auftritten des Quintetts, das seine Karriere 1997 unter dem Namen Wereldbänd begann, aber auch immer ein gehöriges Maß an Perfektion und Präzision. »Die Zeit, die es braucht, um ein Geigenkonzert von Mozart einzustudieren, die brauchen wir auch, wenn ein Sketch sitzen soll«, so Krauss. Liebevoll und mit unbändiger Spielfreude erweisen sie in ihrer Show der Ära des Stummfilms die Ehre und huldigen Größen wie Charlie Chaplin oder Buster Keaton. Dabei verwischen sie die Grenzen zwischen physischer Comedy, Choreografie und Musik. Letztere, so Krauss, sei dabei noch die geringste Herausforderung, denn sie »steckt in unseren Genen.« Und auch hier sind die Herren sehr breit aufgestellt, verbinden unterschiedlichste musikalische Epochen und fühlen sich bei Bach ebenso zuhause wie in der Pop-Musik.

Internationale Berühmtheit erlangten Släpstick vor allem durch ihren umjubelten Auftritt beim renommierten Edinburgh Festival Fringe im Jahr 2017. Dies brachte ihnen nicht nur ausverkaufte Shows und begeisterte Fans und Kritiker ein, sondern auch die Auszeichnung mit dem »Spirit of the Fringe Award« für das außergewöhnlichste Debüt des Jahres. Darauf folgten ausgedehnte Tourneen durch die Niederlande, Großbritannien, Deutschland, Belgien, Frankreich, Dänemark und sogar Neuseeland. Die Corona-Zwangspause nutzen die fünf Multitalente, um mit viel Elan an ihrer neuen Show zu feilen, die am 11. November endlich live im Konzerthaus Dortmund erlebt werden kann.