Kurz vor Weihnachten ist Sir András Schiff 70 Jahre geworden. Beinahe genauso lange hält auch bereits seine Beziehung zum Klavier. Erst war es nur ein Rumklimpern auf den Tasten, dann ein Hobby neben dem Fußballspielen und als Teenager kam schließlich die Entscheidung: »Das musst du fürs Leben machen!« Er ist dankbar für diesen selbstbestimmten Weg zur Karriere als Konzertpianist, ohne Druck durch seine Eltern: »Ich sehe diese armen Wunderkinder. Hinter jedem stehen sehr wohlwollende, aber schreckliche Eltern. Sie machen diese Kinder kaputt. Sie müssen immer üben, üben, üben und dann versäumen sie die ganze Kindheit.« András Schiff durfte sich langsam, in seinem Tempo mit dem Klavier anfreunden und ist ihm seither treu.
 

Seit Jahrzehnten wird der Pianist weltweit gefeiert, auch im Konzerthaus Dortmund, wo er sich in der Saison 2021 / 22 als Curating Artist in all seinen Facetten vorstellte. Nun kehrt er als Solist und Leiter der Sächsischen Staatskapelle Dresden zurück. Von den Tasten aus leitet Schiff Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 5 und Mozarts Klavierkonzert Nr. 23. Die beiden Komponisten gehören zu seinen Steckenpferden. »Bei Bach habe ich mich immer wie ein Fisch im Wasser gefühlt«, schwärmt er. Und Mozarts Klavierkonzerte sind für ihn eine »Synthese von Oper, Sinfonie und Kammermusik«. Die Leitung vom Klavier aus zu übernehmen, ist für Schiff eine wichtige künstlerische Herausforderung: »Ich finde, das Dirigieren hat meinen musikalischen Horizont erweitert, das Klavierspiel hat davon profitiert.« Den Abschluss des Konzerts bildet Mendelssohns »Italienische« Sinfonie.