Das ewig Weibliche

Mit frischer Perspektive hat der Gründervater der Dexys Midnight Runners nach einer Auszeit neu Anlauf genommen. Kurz als Dexys präsentiert Kevin Rowland mit seiner Band das neue Album »The Feminine Divine«.

Die Dexys Midnight Runners um den Briten Kevin Rowland wurden mit ihrer Mischung aus Soul, Pop und Folk berühmt. 1982 war er schließlich da, der Welthit, den heute noch jeder kennt: ›Come on Eileen‹. Seit den 2000ern hat Rowland die seit jeher häufig wechselnden Bandmitglieder wieder für Aufnahmen und Konzerte zusammengebracht und konnte im Juli ihr lang erwartetes neues Album »The Feminine Divine« veröffentlichen. Die persönliche, wenn auch nicht streng autobiografische Platte porträtiert einen Mann, dessen Ansichten sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben. Nicht nur in Bezug auf Frauen, sondern auf das gesamte Konzept der Männlichkeit, mit dem er aufgewachsen war. Dieses Wechselspiel aus Erziehung, Erkenntnis und Verlernen zieht sich mit schwindelerregender Wirkung durch den Bogen von »The Feminine Divine«.

Ein Teil der musikalischen Erzählung ist eingängiger Music-Hall-Stil, vieles davon wurde mit dem ursprünglichen Dexys-Posaunisten Big Jim Paterson geschrieben. Andere Songs sind mit nichts zu vergleichen, was die Dexys bisher gemacht haben. Sie klingen nach frechem, synthielastigem Kabarett: hitzig, sprudelnd und schwül, manchmal schwer, manchmal anzüglich und funky. Eine ziemlich berauschende Mischung, die generationsübergreifend funktioniert.

Mit mehr als einer Milliarde weltweiter Streams, drei Top-Ten-Alben in Großbritannien, zwei Nummer-1-Singles, einem »Brit Award« und einem Mehrfach-Platin-Album mit ihrer zweiten Veröffentlichung »Too-Rye-Ay« sind die Dexys heute so vital und aufregend wie eh und je. Die Live-Show im Konzerthaus mit den Stücken des neuen Albums sowie Klassikern und alten Hits markiert ein neues Kapitel in einem Buch, das immer besser und besser wird.