Savoir-vivre

Leben wie Gautier in Dortmund: Der Cellist Gautier Capuçon lässt die Sonne ins Konzerthaus und feiert ein Curating-Artist-Festival mit vielen Künstlerfreundinnen und -freunden.

Für Gautier Capuçon schwärmt nicht nur das Publikum. Er ist das, was man einen Künstlerliebling nennt, geschätzter Kollege, unkompliziert auch jenseits der Bühne, beliebter Gesprächspartner für die Presse – oder kurz gesagt: Everybody’s Darling. Hilfsbereit und zugewandt, optimistisch und inspiriert besticht der Cellist durch unbändige Spielfreude und die Lust daran, Musik mit Menschen zu teilen.

In Chambéry geboren, begann Capuçon im Alter von fünf Jahren mit dem Cellospiel. Er hatte sich in genau dieses Instrument verliebt, in seinen Klang, das Geerdete in Form und Haltung. Frühe Fotos zeigen einen strahlenden Jungen, noch etwas ungelenk am Cello.

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»Ich lächele einfach sehr gern, bis heute. Cellospielen bedeutet eben Freude.« Gautier Capuçon

Gautier Capuçon studierte am Conservatoire in Paris und anschließend in der Meisterklasse von Heinrich Schiff in Wien. Mit seinem eleganten, ausdrucksvollen Spiel und diesem charakteristischen, intensiven Ton stieg er in die erste Riege der Solisten auf. Waren die Capuçons zuvor keine Musikerfamilie, so sind sie es jetzt: Nachdem die Eltern allen Geschwistern ermöglichten, Instrumente zu lernen, wurde der fünf Jahre ältere Renaud Capuçon als Geiger der erste Profimusiker der Familie auf dem internationalen Parkett.

»Er ist viel mehr als der kleine Bruder: Cellist Gautier Capuçon ist eine der Orchideen unter den acht ›Jungen Wilden‹ des Konzerthauses«, schrieben die »Ruhr Nachrichten« über seine ersten Schritte im Konzerthaus, wo er ab der Saison 2006/07 Künstler der Reihe »Junge Wilde« war. Ja, auch im Konzerthaus ging Renaud seinem Bruder voran, als er 2006 sein erstes Konzert als Exklusivkünstler hier gab. Doch Curating Artist – das war Renaud noch nicht. Gautiers weiter Blick, seine Aufgeschlossenheit, das Suchen nach Inspiration auch außerhalb der Musik – all das prädestiniert ihn, eine gesamte Woche im Konzerthaus zu gestalten und seine Ideen zu Programmen, Besetzungen und Formaten in völliger Freiheit zu verwirklichen. Dazu bringt der Franzose viele Freunde und Facetten ins Spiel.

Der Pianist Frank Braley gehört schon lange zur Kammermusik-Familie der Capuçons und ist auch im Konzerthaus seit 2007 mehrmals mit einem oder gleich beiden Capuçon-Brüdern aufgetreten. Er teilt mit Gautier Capuçon und dem Publikum die Bühne bei Beethovens gesamten Cellosonaten, die in intimem Rahmen stattfinden und so das Duo wie die Musik hautnah erleben lassen.

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Die lockere Seite Gautier Capuçons – im Programm der Philharmonien dieser Welt darf sie nur manchmal aufblitzen. In unserem Festival hat sie Platz in einem genreübergreifenden Format mit dem Pianisten Jérôme Ducros, der Primaballerina Dorothée Gilbert und dem von ihm geschätzten Zeichner Jean »Plantu« Plantureux. Musik, Tanz und Bilder fließen an diesem Abend im Jazzclub Domicil zusammen und wirken kreativ aufeinander ein. Ist dies ein Abend zu viert, wird der Kreis auf der Bühne beim Konzert mit dem Hagen Quartett noch etwas erweitert. Streichquintette von Mozart und Schubert zeigen einen (Wiener) klassischen Gautier im Zusammenspiel mit einem Ensemble, das selbst für eine langjährige, enge Zusammenarbeit steht und auch unserem Curating Artist sehr verbunden ist. 

»Beim Unterrichten lerne ich viel, allein dadurch, dass ich so viel erkläre. Ich bin schneller geworden, vor allem beim Analysieren eines Stücks.« Gautier Capuçon

Seit einigen Jahren schon unterstützt der Cellist junge, talentierte Musikerinnen und Musiker am Beginn ihrer Karriere. Neben dem Unterricht in Meisterkursen geht es auch um das gesamte Berufsfeld vom Management über Plattenfirmen und Reisen bis zum Umgang mit Stress, Nervosität und Druck – eine Arbeit, die auch Capuçon selbst bereichert.

Studierende der nordrhein-westfälischen Musikhochschulen kommen im Rahmen des Festivals in den Genuss einer Masterclass. Noch am selben Abend präsentiert Capuçon seine »Capucelli«, die Stipendiatinnen und Stipendiaten seiner Classe d’Excellence de Violoncelle, und gibt mit ihnen ein Konzert mit Leckerbissen für Celloensemble.

Das Cellospiel ist für Gautier Capuçon Vergnügen, keine Arbeit. »Es war und ist meine Passion«, erklärt er. Daraus ergibt sich ein irres Pensum, wenn die Konzertplanung das Bedürfnis nach so vielen Konzerten wie möglich zu stillen versucht. Was als »freier Tag« in der Festival-Planung eingetragen ist, bedeutet etwa: Gautier muss zu einer lange geplanten Probe nach Wien. Und auch innerhalb des Programms geht er in die Vollen und nimmt sich mit dem Kammerorchester Wien – Berlin gleich beide Haydn-Konzerte an einem Abend vor. Das »große Besteck« lässt der Cellist bei diesem Curating-Artist-Festival natürlich auch nicht zu kurz kommen: Mit den Wiener Symphonikern unter Andrés Orozco-Estrada spielt er das wohl berühmteste Cellokonzert der Welt, das Dvořák-Konzert. Gautier Capuçon weiß eben, wie man sich amüsiert...

    • Sa 25.03.2023
    • 17.00 Uhr

    Kammermusik

    Gautier Capuçon ‒ Beethoven-Sonaten

    Curating Artist

    Alle Sonaten an einem Abend

    • Sa 25.03.2023
    • 20.00 Uhr

    Musik & Dialog

    Salon – Im Gespräch mit Gautier Capuçon

    Curating Artist

    • So 26.03.2023
    • 18.00 Uhr

    Orchesterkonzert

    Gautier Capuçon – Haydn Cellokonzert

    Curating Artist

    Der Curating Artist spielt Haydns Erstes Cellokonzert

    • Di 28.03.2023
    • 20.00 Uhr

    Kammermusik

    Gautier Capuçon & Hagen Quartett

    • Do 30.03.2023
    • 19.00 Uhr
    • 21.00 Uhr

    Kammermusik

    Gautier Capuçon ‒ Cartoon Jam im Domicil

    Musik, Tanz und Bilder mit Tänzerin Naomi Brito und Cartoonist Plantu

    • Sa 01.04.2023
    • 10.00 Uhr

    Musik & Dialog

    Öffentliche Masterclass mit Gautier Capuçon

    Curating Artist

    • Sa 01.04.2023
    • 20.00 Uhr

    Kammermusik

    Gautier Capuçon – Best of Cello

    Curating Artist

    Populäre Bearbeitungen für Cello-Ensemble mit dem Curating Artist

    • So 02.04.2023
    • 16.00 Uhr

    Orchesterkonzert

    Gautier Capuçon – Dvořák Cellokonzert

    Wiener Symphoniker spielen Brahms 4. Sinfonie