Zweimal war Lang Lang bereits zu Gast am Konzerthaus. Nun kann das Dortmunder Publikum ihn zum ersten Mal als Solist mit Orchester erleben – in Beethovens 3. Klavierkonzert.
Lang Lang ist ein Rockstar. Und bei ihm stimmt dieser bei klassischen Musikern gerne als Popularitätsmaßstab herangezogene Vergleich einmal wirklich: Ein Millionenpublikum rund um den Globus erlebte ihn 2008 bei der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in Peking. Bei den mit viel Spektakel verliehenen »Grammy Awards« stand er bereits mit Metallica, Pharrell Williams und der Jazz-Legend Herbie Hancock auf der Bühne. Und im angesagten Berliner Szeneclub Berghain drehte er für Prokofiews 7. Klavierkonzert ein 3D-Video, mit dem er gleich auch neue Möglichkeiten in der visuellen Darstellung klassischer Musik auslotete. Wie kaum einem anderen klassischen Musiker gelingt es ihm damit, ein breites, vor allem junges Publikum anzusprechen. Ja geradezu Begeisterungsstürme zu entfachen bei Menschen, die sonst eher in den großen Arenen bei Konzerten von Adele oder Lady Gaga anzutreffen sind.
Hierin zeigt sich – neben seinem meisterhaften, virtuos-stupenden Klavierspiel – ein weiteres Talent Lang Langs: Er ist ein geradezu begnadeter Kommunikator, und das ist eine wertvolle Gabe im Zeitalter von Education und der Sorge um das Publikum der Zukunft. Die schier überbordende Begeisterung am Musikmachen, die seine Auftritte verströmen, ist ansteckend und reißt mit. Und dabei macht er keinen Unterschied, ob er für Tausende bei großen Opern-Air-Events performt oder »nur« für eine Handvoll Kinder oder Jugendlicher bei einem seiner Schulbesuche. Lang Lang versteht sich eben nicht nur als Musiker, sondern auch als Botschafter seiner Kunst, die von vielen immer noch als elitär angesehen wird. Diese Hemmschwelle zu überwinden ist ihm ein echtes Anliegen. Bereits 2008 gründete er die Lang Lang International Music Foundation mit dem selbstgesteckten Ziel, mehr »Jugendliche in die Konzertsäle zu holen«. Denn: »Musik macht das Leben lebenswerter, sie kann uns heilen, vereinen und inspirieren – und sie kann uns zu besseren Menschen machen. Musik hat so viel Kraft. Daher möchte ich jedem Kind musikalische Erlebnisse ermöglichen, die etwas in ihm auslösen.«
Lang Lang ist ein Phänomen. Mit gerade einmal 17 wurde er quasi über Nacht zum Weltstar, als er für André Watts bei der »Gala of the Century« mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Christoph Eschenbach einsprang – mit sensationellem Erfolg. Mit neun war er bereits Student am Central Music Conservatory in Peking, mit 13 gewann er den Ersten Preis beim »Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb« und studierte dann am Curtis Institute of Music in Philadelphia bei dem legendären Pianisten und Pädagogen Gary Graffman. Als sei das nicht schon außergewöhnlich genug, gelingt es ihm nun seit fast 25 Jahren, sich in einem Betrieb an der Spitze zu behaupten, der schon so manchen Shooting Star schneller wieder verschluckt hat, als er ihn emporspülte. Natürlich ist das jugendliche Supertalent mit den stets perfekt gestylten Haaren mittlerweile erwachsen geworden, ein bisschen weniger »wild«: Im Juni hat Lang Lang seinen 40. Geburtstag gefeiert, bereits im Jahr zuvor ist er Vater geworden. Als Musiker ist er jedoch unverändert umtriebig, erweitert sein Repertoire ebenso kontinuierlich wie seine schon jetzt beeindruckende Diskografie.
In Dortmund gastiert der Pianist der Superlative, nach zwei Solo-Recitals, nun zum ersten Mal als Solist mit Orchester – und interpretiert Beethovens 3. Klavierkonzert. Der ist für Lang Lang kein Unbekannter: Bereits 2006 hat er Beethovens Klavierkonzert Nr. 1 und 4 aufgenommen, mit seinem Mentor und Entdecker Christoph Eschenbach am Pult des Orchestre de Paris. 2019 folgte eine Einspielung der Klaviersonaten Nr. 3, »Appassionata« Nr. 23 und »Sturm« Nr. 17. Vor einigen Jahren hat er zudem Konzerte des Beethoven-Zeitgenossen Mozart eingespielt – gemeinsam mit Nikolaus Harnoncourt. Der Nestor der Alten Musik gab dem Pianisten, der ausschließlich auf dem modernen Konzertflügel spielt, damals entscheidende Einblicke in die Welt der historischen Aufführungspraxis. Er »eröffnete mir ganz neue Dimensionen und Zugänge«, erinnert sich Lang Lang an diese prägende Zusammenarbeit. In Dortmund steht ihm mit der Kammerphilharmonie Bremen nun ein Klangkörper zur Seite, dessen transparentes und flexibles Spiel ebenfalls von den Erkenntnissen der historisch informierten Spielweise geprägt ist. Und mit Beethoven kennen sich die Musikerinnen und Musiker ebenfalls bestens aus, nicht zuletzt wegen eines vielbeachteten Zyklus sämtlicher Sinfonien auf CD.
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- Mitwirkende
- Mitwirkende
- Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
- Paavo Järvi Dirigent
- Lang Lang Klavier
- Programm
- Programm
- Joseph Haydn Sinfonie Nr. 96 D-Dur Hob. I:96 »Das Wunder«
- Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-moll op. 37
- Richard Sherman ›Feed the Birds‹ aus »Mary Poppins Suite« (Fassung für Klavier von Stephen Hough) (Zugabe)
- – Pause –
- Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73
- Johannes Brahms Ungarischer Tanz Nr. 10 F-Dur (Zugabe)
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