Gegen das Vergessen
Mit seinem »War Requiem« hat Benjamin Britten ein musikalisches Epos geschaffen, das auch über 60 Jahre nach seiner Uraufführung nicht an Aktualität verloren hat.
Am 30. Mai 1962 findet in der Coventry Cathedral eine Uraufführung mit großer Symbolkraft statt: Die Premiere von Benjamin Brittens »War Requiem« erklingt kurz nach der Einweihung der wiedererrichteten Kirche, die im November 1940 durch die deutsche Luftwaffe zerstört wurde – eines der verheerendsten Kriegsereignisse auf britischem Boden. Die Solistinnen und Solisten sollen auf ausdrücklichen Wunsch des Komponisten aus den ehemaligen Kriegsgegner-Nationen stammen: der britische Tenor Peter Pears, der deutsche Bariton Dietrich Fischer-Dieskau und eigentlich die russische Sopranistin Galina Wischnewskaja, die keine Ausreiseerlaubnis erhält, sich aber auf der ersten Aufnahme verewigt. Unter der Leitung von Benjamin Britten erklingt dann zum ersten Mal ein monumentales Werk, das bis heute seine Wirkung als Antikriegsbotschaft nicht verfehlt. Im Wechsel hört man die lateinische Totenmesse und Gedichte von Wilfred Owen, der im Schützengraben über die Schrecken des Kriegs schrieb und 1918 mit gerade einmal 25 Jahren fiel. Seine Worte stellte Britten auch der Partitur voran: »Mein Thema ist der Krieg und das Leid des Krieges. Die Poesie liegt im Leid… Alles, was ein Dichter heute tun kann, ist – warnen.«

Diesen Geist wollte der leidenschaftliche Pazifist Britten mit seinem Requiem weitertragen und schuf eine mahnende Erinnerung an die beiden Weltkriege, die in ihrer Eindringlichkeit unvergleichlich ist. Gerade angesichts gegenwärtiger Krisenzeiten ist dieses vertonte Andenken an die Kriegsopfer und die aufrüttelnde Botschaft für Frieden umso eindrücklicher. Mit dem SWR Symphonieorchester unter der Leitung von Teodor Currentzis erklingt Brittens Meisterwerk zum Abschluss der Saison 2023/24 als Zeichen gegen das Vergessen und trägt den bescheidenen Wunsch des Komponisten weiter: »Ich hoffe, es wird die Menschen anregen, ein wenig nachzudenken.«
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- Mitwirkende
- Mitwirkende
- Irina Lungu Sopran
- Allan Clayton Tenor
- Matthias Goerne Bariton
- Knabenchor der Chorakademie
- Jost Salm Einstudierung
- London Symphony Chorus
- Mariana Rosas Einstudierung
- SWR Vokalensemble Stuttgart
- Yuval Weinberg Einstudierung
- SWR Symphonieorchester
- Teodor Currentzis Dirigent
- Programm
- Programm
- Benjamin Britten »War Requiem« op. 66
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