Bislang war Franz-Josef Selig in großen Bass-Partien der Wagner-Opern »Tristan und Isolde« und »Der Fliegende Holländer« im Konzerthaus zu erleben. Neben diesen Rollen, die im Zentrum seines Repertoires stehen, ist Franz-Josef Selig aber auch ein passionierter Lied-Sänger. Als solcher präsentiert er sich nun erstmals in Dortmund und zeigt sich von seiner kammermusikalischen Seite. 

Düster wird es da nicht nur stimmlich, wenn Selig in sonore Tiefen führt, sondern er auch in seiner Liedauswahl die Abgründe der menschlichen (und göttlichen) Existenz erkundet: Da begegnen sich in Vertonungen von Loewe und Schubert der nordische Gott Odin und der Feuerdieb Prometheus, das Mädchen bittet den Tod um Gnade und man steht am Hades. Schließlich konfrontieren auch die »Lieder und Tänze des Todes« von Mussorgsky das Publikum mit Eindrücken bitterer Realität im 19. Jahrhundert, wenn es um Kindstod, Trunkenheit und Krieg geht. Am Flügel begleitet Selig der versierte Liedpianist Gerold Huber.