Konzerthaus Dortmund

Der Zeiteinfrierer

Grigory Sokolov © Mary Slepkova

Grigory Sokolov ist ein Phänomen. Die Programme des russischen Pianisten umfassen die gesamte Musikgeschichte: von Transkriptionen geistlicher Polyfonie des Mittelalters über das klassische und romantische Repertoire, besonders Beethoven, Schubert, Schumann, Chopin und Brahms, bis hin zu Schlüsselkompositionen des 20. Jahrhunderts von Prokofiew, Ravel, Skrjabin, Rachmaninow, Schönberg und Strawinsky. Seine poetischen Interpretationen basieren auf der fundierten Kenntnis dieses Repertoires. Dazu gehört Sokolov noch zu den Pianisten, die sich besonders für die Mechanik, das Innenleben eines Flügels interessieren. Er liebt es, sich mit dem Stimmer vor Ort über das Instrument auszutauschen; für ihn hat jeder Flügel seinen eigenen unverwechselbaren Charakter, den es zu erkennen gilt. Doch dieses enorme Hintergrundwissen macht noch nicht die Kunst Grigory Sokolovs aus. Eher ist der einzigartige, unwiederholbare Charakter von live gespielter Musik ein entscheidender Aspekt, um die Ausdrucksschönheit und die bezwingende Ehrlichkeit seines Spiels zu verstehen.

Grigory Sokolov wurde am 18. April 1950 in St. Petersburg geboren. Schon mit 16 machte er Schlagzeilen über die Sowjetunion hinaus, als er als jüngster Musiker überhaupt die begehrte Goldmedaille des »Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerbs« in Moskau erhielt. Als Konzertsolist arbeitete Sokolov mit den großen Orchestern dieser Welt, bevor er sich letztlich entschloss, ausschließlich Solorecitals zu spielen. Nur etwa 70 Konzerte mit einem feststehenden Programm gibt der Anti-Star pro Spielzeit. Doch diese wenigen Auftritte lassen das Publikum mit dem nachhallenden Glück des Augenblicks zurück.

    • Fr 17.11.2023
    • 20.00 Uhr

    Klavierabend

    Klavierabend Grigory Sokolov

    Die Pianistenlegende spielt Werke von Mozart und Bach